08 März, 2018

Hot News 03/2018

Bernhard Fleischmann präsentiert am 8. März sein aktuelles Album „Stop making fans“ in der Grellen Forelle in Wien. Die Platte beginnt mit viel Pop-Appeal, neben den treibenden Rhythmen kennzeichnen verzierende Melodien die erste Hälfte von „Stop making fans“ an. Die zweite Hälfte geht mehr in Richtung flächige Elektronik und gewinnt dadurch an Eindringlichkeit. Sie könnte für die Fans von früher, die dem Titel folgend nicht mehr gewonnen werden müssen, interessanter sein. Dennoch: das erste Album seit 5 Jahren zeigt Fleischmann ein Mal mehr als Könner der elektronischen Musik.


Einer im Comeback-Modus: frühere Bands von Pete Astor hießen The Loft bzw. The Weather Prophets. Nach einer Veröffentlichung 2016 hat Astor nun ein Album nachgelegt, „One For The Ghost“ knüpft eigentlich direkt an die 1980er-Jahre an: Gitarrenlastige, melodietrunkene Popmusik mit hohem Sympathiefaktor liefert Astor hier ab. Gut produziert, gut gesungen, alles im grünen Bereich. Kurzum: Qualitätsarbeit von einem Musiker, der weiß wie's geht. Man kann Astor nur weitere Schritte zu einem größer angelegten Comeback wünschen.


Das Label Smithsonian Folkways Recordings steht für Veröffentlichungen, die sich mit Traditionen bzw. deren Pflege auseinandersetzen: das gilt auch für das Album "Dom Flemons presents black cowboys". Untertitel: songs from the trails to the rails. Im aufwändig gestalteten 40 Seiten starken Booklet erfährt man, dass im späten 19. Jahrhundert auch Schwarze gen Westen gezogen sind. Dabei hätten rund 5000 dieser ehemaligen Sklaven im Verein mit Mexikanern und Indigenen als Cowboys gearbeitet und dabei auf ihre Arbeitserfahrungen aus der Sklavenzeit zurück gegriffen. Im Westen haben die Schwarzen neben landwirtschaftlichen Berufen wie Erntearbeiter auch als Waldarbeiter und Pelzhändler gearbeitet. Die Lieder auf "Dom Flemons presents black cowboys" sind zum Teil alte, einst von Alan Lomax aufgenommene Stücke: etwa Huddy Ledbetters "Po' Howard/GwineDig A Hole To Put The Devil In", das Flemons neu interpretiert. Oder das Stück "Goodbye Old Paint", das im Jahr 1947 auch Lomax bei seinen musikethnologischen Reisen aufgenommen hat. Zum anderen sind da aber auch Stücke wie der "Steel Pony Blues", den Flemons selbst geschrieben hat und der sich mit dem Leben von Nat Love auseinander setzt: Love, ein ehemaliger Sklave hat nach der Rancharbeit für die Eisenbahn gearbeitet und sich danach als fahrender Musiker kreuz und quer durch die U.S.A. bewegt - seinen Spuren ist Flemons gefolgt und ebenfalls intensiv durch die Staaten gereist. Eine tolle Veröffentlichung für alle, die musikethnologisch interessiert sind. CD des Monats! (jpl)


Pete Astor: "One For The Ghost" (7/10)
Bernhard Fleischmann: „Stop making fans“ (7/10)
Dom Flemons: "Dom Flemons presents black cowboys" (9/10)

Do 08.03.2018: Bernhard Fleischmann, Grelle Forelle, 20h
Fr 09.03.2018: Harlequin's Glance, Arena Bar, Margareten Str. 117, 1050 Wien, 19:30h
Do 15.03.2018: Erstes Wiener Heimorgelorchester, TAG, Gumpendorferstraße 67, 1060 Wien, 20h, mit Lesung: Antonio Fian
Do 22.03.2018: Christian Masser, 20 Uhr, "Christian Masser & die Country-Zombies", Kulturkeller, Weizerstr.19, Gleisdorf
So 01.04.2018: Leo Taschner @ 7Stern (Wien)
Fr 06.04.2018: Magdalena Piatti, Arena Bar, Margaretenstr. 117, 1050 Wien, 19:30h, mit: Sibylle Kefer
Fr 13.04.2018: Harlequin's Glance, Dakig, Gänserndorf, 20h