30 September, 2015

Lindo Labelnight 2015: Novi Sad, MPGP, Songs From Utopia

Gleich drei Bands treten im Rahmen der Lindo Labelnight 2015 auf: Novi Sad, MPGP, Songs From Utopia (CH). Ganz neu: MPGP präsentieren an diesem Abend ihre erste Single "Was kommt".




Songs From Utopia (CH)
Mit markanter Stimme und hypnotisierendem Gitarrenspiel fasziniert die Singer-Songwriterin Rebekka Zarkava: Komplexe Akkordstrukturen werden mit gothisch-romantischen Texten kombiniert. Die Lieder erzählen märchenhafte Geschichten á la Oscar Wilde. Jura Dolezal interpunktiert und webt die Songs mit Jazz-Punk-Rock Rhythmen zusammen, welche mal Bebop und dann wieder „Rock trifft auf Buddy Rich“ sind. Oft spielt er sein Schlagzeug mit den Händen. Zusammen wandern Songs from Utopia tief in ein raues und weit entferntes Tal und suchen ‘‘over hills, beyond lakes, engulfed in rivers in the depth of the ocean, up in the clouds in red, in blue.’’

MPGP
Zunächst war die Idee da ein Elektropop-Projekt zu starten: Die Sängerin Magdalena Piatti und der Gitarrist und Elektronikmusiker Gustavo Petek vereinen im Lied „Was kommt“ die verspielte Musik Peteks und einen poetischen Text Piattis. Gustavo Petek stammt aus Argentinien und agiert wie Magdalena Piatti von Wien aus. An diesem Abend präsentieren MPGP ihre aktuelle Single „Was kommt“?

Novi Sad
„Diese Band ist neugierig, aufmüpfig, vielseitig, spannend. Und das soll sie bitte auch bleiben“, schreibt der ORF-Musikjournalist Klaus Totzler im Buch zur Best-Of-CD von Novi Sad, die im Jahr 2012 erschienen ist. Als hätte sie sich diesen Satz zur Überschrift für die neue CD gemacht, beweist Novi Sad mit „Almond Trees & Roses“, dass man auch nach 23 Jahren des Musikmachens noch frisch und wie neu klingen kann.

>> www.lindo.at

03 September, 2015

Hot September News 2015

Die neue von Ernesty International: Schon beim Auftritt im Sommer im WUK haben sich die MusikerInnen in wunderbarer Spiellaune präsentiert. Jetzt wird klar, warum: Hier versucht eine gestandene Band nichts weniger als ihr Meisterstück abzuliefern - und dieser Versuch gelingt. Das Songwriting hat bei dieser Combo schon immer gepasst, aber jetzt scheint die Intensität gesteigert, die Songs mäandern auch mal und sind nicht immer sofort verständlich. Das macht die Sache geheimnis- und reizvoll. Der nächste Karriereschritt ist fällig: CD des Monats.

Keinen Käse machen Gauda Grimm: Die Band mit Vorarlberger Hintergrund hat die Songwriterin Dietlind Höfle im Zentrum. Eher wie im Märchen machen Gauda Grimm alles richtig, meist weisen die Stücke in Richtung Singer-Songwriting, Jazz-Einflüsse dürfen sein - und auch in Vorarlberger Dialekt wird mal gesungen. Für jeden CD-Kauf bedankt sich die Band höflich am Inlay - dadurch wäre u.U. eine weitere CD-Produktion möglich. Hoffentlich! Anspieltipp: Like A Tree.
Musikalisch durchaus ähnlich sind Feline & Strange unterwegs, wenngleich sich die Berliner Formation um Frontfrau Feline Lang eher an die dunklen Seiten der Welt heranwagt: Da geht es auch mal um Werwölfe, schwarze Löcher und Aliens. Stücke wie "Under Water" oder "Stop Asking" vermögen durchaus hypnotische Wirkung zu erzielen. Wäre die Stimme etwas schriller, würde man an Klaus Nomi denken und das wäre nicht die schlechteste Referenz. Die Presseinfo spricht richtigerweise von Kammer-Pop und Dark Cabaret, zu erwähnen ist die tolle Verpackung, die so genannte Jakebox präsentiert die CD nach dem Aufklappen der Hülle wie am Präsentierteller. I like.
Lura ist der Star der aktuellen kapverdischen Szene, folgerichtig eröffnet sie "Kanta Cabo Verde", diese Sammlung aktueller Musik von den Atlantik-Inseln: Außerdem mit dabei sind Zé Luis, Teofilo Chantre, Bau, Bulimundo, um nur einige zu nennen. Jennifer Solidade beschließt den Sampler mit dem verspielten Stück "Largam Da Mon". Sie alle treten schön langsam aus dem übergroßen Schatten von Cesária Évora heraus - und das ist gut so. Denn die Qualität stimmt und so darf man sich auf die weiteren Werke dieser MusikerInnen-Generation freuen.
Damit gleich zur aktuellen Solo-CD von Elida Almeida, die ebenfalls am "Kanta Cabo Verde"-Sampler vertreten ist: Ihr Debüt-Album "Ora Doci Ora Marcos" - der Titel bedeutet soviel wie "Schöne Zeiten, schlechte Zeiten" - ist im Dezember 2014 auf den Kapverdischen Inseln erschienen und hat dort eingeschlagen. Daher kommt es jetzt auch zu uns und es zeigt einen 22jährige Sängerin, die in einfühlsamen ihre nicht immer leichte Kindheit reflektiert. Nach dem Tod des Vaters hat die Mutter als Straßenverkäuferin gearbeitet und ist mit der kleinen Elida von Santiago nach Maio umgesiedelt. Die beginnt zu singen und schreibt bald eigene Songs. Nun liegt ein Tonträger vor: Er enthält kluge Popmusik mit Ethno-Touch, da sie auch die Musik der Inseln - batuque, morna und funana - die auch bei uns ihre Fans finden wird. Vor einigen Monaten ist die CD auch in Europa erschienen, ergänzt um Almeidas neue Single "Joana", ein eingängiger Ohrwurm.

Sehr empfehlenswert ist das neue Buch von Patrick Deville: In "Kampuchea" spinnt der französische Autor lose Fäden der Geschichte Indochinas zu einem beeindruckenden, spannenden Gesamtbild. Der Roman oszilliert zwischen der Entdeckung von Angkor Wat und dem Kriegsverbrecher-Prozess gegen den Roten Khmer Duch in Phnom Phen.

Als Parallel-Lektüre zu "Kampuchea" ist das Buch "Kurze Begegnungen mit Che Guevara" von Ben Fountain geeignet: Fountain schickt seine Figuren zu Brennpunkten dieser Welt, zum Beispiel nach Kolumbien, Haiti oder nach Burma. Die wunderbare Kunst dieser Erzählungen besteht darin, dass Fountain auf die eigentlichen Themen, etwa die Guerilla- und Drogenproblematik in Kolumbien über Umwege zu sprechen kommt. In der Erzählung "Aussterbende Vogelarten der Zentralkordilleren" wird ein Vogelkundler von einer Guerilla-Truppe festgehalten. In der Region leben auch seltene Vogelarten und so wird der Vogelkundler ebenfalls zu einer seltenen Spezie. In Burma lässt er einen abgehalfterten amerikanischen Golf-Profi am staatlichen Golfclub Unterricht erteilen, der Sportler wird dabei nach und nach in wirtschaftliche und politische Machenschaften verstrickt. All das erzählt Fountain ironisch, genau am Punkt und dennoch beiläufig, ohne den Zeigefinger zu erheben. "Jede seiner Erzählungen ist so eindrücklich wie ein Roman", hat die New York Times völlig zu Recht über dieses Buch geschrieben - absolute Empfehlung.

Am 10. September beginnt in Wien das zweite Americana-Fest - bis 12. November stehen 25 Konzerte am Plan, bespielt werden diverse Locations, von fluc, local und Reigen bis zur Sargfabrik und der Weinbar Gemischter Satz. Am 24. September treten beispielsweise Christian Masser und Christian Wirlitsch im fluc auf.
Schon ab Samstag den 19. September ist der Musik-Kabarettist Georg Bauernfeind mit neuem Programm und neuer CD auf Tour: Los geht es am Samstag den 19.9. in Linz, weiter im Spektakel in Wien am Mittwoch den 23.9., weitere Termine gibt es im Oktober, dabei präsentiert Bauernfeind seine aktuelle CD "Vorsorgelieder & Zukunftsmusik", die am 18.9. digital released wird.

Elida Almeida: "Ora Doci Ora Marcos" (8/10)
Ernesty International: "Whatever and Ever" (9/10)
Feline & Strange: "Lies" (7/10)
Ben Fountain: "Kurze Begegnungen mit Che Guevara" (9/10)
Gauda Grimm: "Room For Your Head" (8/10)
Patrick Deville: "Kampuchea" (9/10)
VA: "Kanta Cabo Verde" (8/10)

Live:

Fr 04.09.2015: Mitch Walking Elk, Fromme Helene, Josefstädter Str. 15, 1080 Wien, 20h
Mo 28.09.2015: Carminho, Theater am Spittelberg, 19:30h, 1070 Wien

Do 10.9.2015 - Mi 12.11.2015: 2. Americana-Fest Wien, Programm: www.americanafestwien.at

Georg Bauernfeind on Tour:
Sa 19.9. Linz (Tabakfabrik) 17:45h
Mi 23.9. Wien (Spektakel) 20h
alle Termine: www.georg-bauernfeind.at


Weitere Termine auf: www.lindo.at/term.html