24 Juni, 2009

Matt Bianco: "Hi-Fi Bossanova" (earMusic/Edel Entertainment)

Die 1980er-Jahre waren ein wundersames Jahrzehnt: Modisch wie musikalisch schien noch einmal alles möglich zu sein. Wer erinnert sich noch an Moon-Boots und Ohrenschützer aus Plüsch? Die sind jetzt immerhin weg. Musikalisch gab es neben A-ha, die wieder da sind, auch Matt Bianco. Die sind jetzt auch wieder da. Deren Hits "Half A Minute" und "Get Out Of Your Lazy Bed" fanden sich gleich am Debüt-Album "Whose Side Are You On" (1984). Danach brach die Band auseinander und Mark Reilly läutet nun das x-te Comeback ein. Und siehe da: Wenig hat sich in den letzten 25 (!) Jahren geändert - auch heuer schaffen Matt Bianco Pop mit Jazz- und Latino-Einflüssen. Der quillt so lässig aus den Boxen wie den 1980er-Jahren. Der Titel "Hi-Fi Bossanova" scheint gut gewählt, wenngleich ähnlich antiquiert wie die Band, wahrscheinlich kommt in 25 Jahren "Bossanova 2.0". (jpl)

18 Juni, 2009

Sister Fa: "Sarabah" (Piranha/Lotus)

Kämpferisch gibt sich Sister Fa auf ihrem Album "Sarabah": Die aus Dakar, Senegal stammende Rapperin lebt heute in Berlin und vereint in ihrer Musik lässig afrikanische Einflüsse: Kora und Djembe treffen hier auf Hip-Hop-Beats, der Eröffnungstrack "Milyamba" ist ein richtiger Ohrwurm. "Rap ist positive Musik", sagt Sister Fa und thematisiert textlich etwa Zwangsheiraten und Genitalverstümmelung. "Ich bin selbst ein Opfer der Genitalverstümmelung", sagt Sister Fa, die im Jahr 2008 in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut in ländlichen Regionen Senegals unterwegs war, um die Botschaft 'Education sans Mutilation' zu verbreiten. Wer das Video zu "Milyamba" sieht, erkennt das Gesicht einer Frau, die viel erlebt und etwas zu erzählen hat - tolle Rapmusik mit Tiefgang und Inhalt. (jpl)

>> www.myspace.com/sisterfa